Start in 2021 – WB zum 8. bis 10.01.2021

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    • #15921
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      mehr Sport, mehr Zeit für die Familie, weniger Süßigkeiten… was man sich nicht so alles zum Start in ein neues Jahr vornimmt. Nun ist der Start ins Jahr 2021 schonmal ein anderer als in vorherige Jahre. Normal ist ja, dass weit über 100 Millionen Euronen innerhalb meist nur einer Stunde im wahrsten Sinne des Wortes pulverisiert werden, um das neue Jahr willkommen zu heißen. Nun habe ich privat aufgrund eines vierbeinigen Familienmitgliedes ein eher verhaltenes Verhältnis zu dieser Art des Begrüßens, aber wenn man immer im Vornherein wüsste, wen man da letzten Endes begrüßt, hätte man vielleicht schon zum vorangegangenen Jahreswechsel nicht nur Geldbeutel, sondern auch Fauna und Atmosphäre schonen können, wie wir alle nun wissen. Was machen wir nun mit dem neuen Jahr? Mehr Sport… gut, mehr als Joggen bleibt oft nicht übrig, wenn fast alles geschlossen ist und man sich gebietsweise nur eingeschränkt bewegen darf bzw. sollte. Mehr Zeit für die Familie … guter Punkt, sagt das mal Alleinerziehenden, die würden sich sicher darüber freuen, wenn die Zeit mehr würde, um auch mal andere Sachen ins Laufen zu bringen. Weniger Süßigkeiten … das ist doch auch keine Lösung. Wie wär’s mal mit etwas anderen Vorsätzen? Dinge, die man sonst immer aufschiebt oder leid ist zu tun? 2021 wird mit Sicherheit genauso bescheuert, wie es 2020 war, um mal wieder Urban Priol zu zitieren. Und wenn’s eh schon bescheuert wird, warum dann nicht mal was Besonderes machen? Für Wenigleser eine Mindestanzahl an Büchern lesen; an Sportmuffel pro Monat eine einem selbst unbekannte Sportart herausfinden und testen; pro Monat ein Kunstwerk schaffen, egal ob musikalisch, bildlich oder plastisch; jemanden anrufen, mit dem man schon seit Jahren im Streit liegt und versuchen diesen zumindest versuchen beizulegen oder einfach mal den Horizont zu erweitern, auch wenn es nur mal Namen sind, wie sie auf unseren Wetterkarten aktuell auftauchen – und damit herzlich Willkommen zur ersten WB im neuen Jahr 2021, in dem eigentlich alles nur besser werden kann.

      Bevor wir uns nun in das Wettergeschehen stürzen, möchte ich euch noch auf zwei Dinge aufmerksam machen. Erstens – aktuell läuft wieder die Wahl zum „Synoptiker des Jahres 2020“ … für alle, die es noch nicht mitbekommen haben sollten bzw. noch nicht abgestimmt haben. Die Wahl funktioniert wieder wie im vergangenen Jahr. Jede und jeder hat maximal 3 Stimmen, die an 3 verschiedene Personen vergeben werden können. Kommentare können auch abgegeben werden, entweder als eigener Kommentar im Anschluss an die Ergebnisveröffentlichung oder vorab per Mail. Mehr Details dazu unter dem entsprechenden Forumsbeitrag. Und zweitens möchte ich auch ein bisschen Werbung für Lukas‘ Beitrag zum Messinstrument „Meteotracker“ machen. Wer sich dafür interessiert, bekommt in seinem Beitrag ein paar interessante Infos.
      So, genug der langen Rede – auch ein guter neuer Vorsatz; vielleicht werd ich mir den aufschreiben – zurück zum Wetter.


      Bodendruck- und Frontenvorhersage für Freitag 12 UTC [Quelle: wetterpate.de, FU-Berlin, DWD]

      Großwetterlage
      Mit dem ersten Turnierwochenende des Jahres 2021 wechseln sich wie gewohnt die Namen der Hochs und Tiefs. Andererseits ist dies die Zeit, in der Druckgebilde ausnahmsweise zeitgleich weibliche als auch männliche Namen haben können. So trifft das letzte Hoch des alten Jahres, mein Namensvetter Alexander, auf das erste Hoch des neuen Jahres mit dem Namen Antje. Und eine weitere positive Neuerung gibt es dank des Netzwerkes Neue deutsche MedienmacherInnen auch. Wir können nun öffentlichkeitswirksam vormachen, wie man Namen richtig ausspricht, die es schon seit jüngere Menschen denken können nicht nur in Mitteleuropa wie selbstverständlich gibt. Bei den Tiefdruckgebieten sind das die Tiefs Ahmet [Achmet], Bartosz [Bartosch] und Cemal [Tschemal]. Beim Blick auf die Frontenkarte für Freitag 12 UTC zeigen sich die Fronten etwas unaufgeräumt. Das alte Blockinghoch Alexander zieht sich über Skandinavien weiter nach Nordosten zurück und wird durch Frontenreste des namenlosen Nordpolartiefs coronagerecht über der Nordsee von seiner Kollegin Antje über dem Atlantik getrennt. In diese Barriere sind zusätzlich einzelne kleinere Kurzwellentröge mit eingelagert, die das ganze Gebilde noch etwas am Leben halten. Im Lee von Grönland bildet sich derweil Tief Cemal, zieht nördlich von Island nach Nordosten und ist in weiterer Folge erstmal nur für Nordwegen wetterrelevant. Über Marokko zieht Bartosz seine Kreise, wobei er mit seiner bis zu diesem Zeitpunkt verwellten Warmfrontverlängerung über das Mittelmeer hinweg bis zum Schwarzen Meer Kontakt herstellt mit dem ersten Tief des Jahres, namens Ahmet. Dieses versorgt mit dem östlichen Tiefzentrum nicht nur die Ukrainisch-Belarussische Grenzregion mit der weißen Pracht, sondern auch weite Teile Deutschlands kommen unter der vom Ruhrgebiet bis nach Rügen reichenden Okklusion des zweiten Tiefzentrums in winterliche Verhältnisse. In Kombination mit dem im Geopotential auf 300 hPa fast ununterscheidbar westlich davon liegenden Frontenresten des bereits erwähnten Nordpolarmeertiefs liegen wir damit nördlich der Alpen bei einigen Wolken und weißen Niederschlägen in Trogeinfluss, der bis weit über die Biskaya hinaus reicht und weiter südlich die am Boden ostwärts vorgelagerten Fronten von Tief Bartosz unterstützt – sozusagen ein Zirkelschluss. Anders sieht es im Alpenraum aus. Hier bleibt es bei eher leichtem Zwischenhocheinfluss überwiegend freundlich und trocken mit viel Sonnenschein, wenn es da diese bis zum Hauptkamm reichende, knapp mittelhohen Altostratus nicht gäbe. Wer lieber mehr Winter möchte, dem sei ausdrücklich ein Blick auf Japans Westküste empfohlen. Eisiger Nordwestwind mit Feuchte vom Japanischen Meer führte und wird dort weiter zu beeindruckenden Neuschneemengen unter einem nicht minder beeindruckend zonalen Jet führen. Auch ein Schenk zum Apennin kann cih sehr empfehlen, aber wieder zurück nach Mitteleuropa, dieses Wochenende hat für uns leider keine beeindruckenden, markanten Wetterumschwünge zu bieten und auch die Niederschlagsmengen halten sich, wenn überhaupt, in homöopathischen Mengen. Wir sitzen quasi zwischen den Stühlen im Niemandsland auf einer Hochdruckbrücke mit zumindest zeitweisem, leichtem Tiefdruckeinfluss und etwas Schnee für Berlin und Leipzig.


      GFS-Geopotential mit Isotachen auf 300 hPa für Freitag bis MOntag 6 UTC [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]

      Wochenendwetterverlauf
      Zum Start in unser Turnierwochenende verlagern sich die Schneefälle über Deutschland aus Ahmets Okklusion langsam nach Süden. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem im Westen, wo man in den Tieflagen ja gar nicht mit der weißen Pracht umgehen kann. Bis zum Freitagabend reichen die Niederschläge bis zu einer Linie nördlicher Schwarzwald – Fränkische Alb -Bayrischer Wald. Im Nordstau der Mittelgebirge schneit es dabei langanhaltend. In den Alpen friert es sich währenddessen bei wiederholt wolkenarmem Himmel munter ein, daher gehen wir wieder schnell zum Schnee zurück. Dieser lässt im Nachtverlauf im Westen rasch nach. Von Hamburg bis zum Thüringer Wald und Erzgebirge schneit es indessen bis in den Tag weiter. Bis zu dem Alpen schaffen es die Schneefälle leider nicht, letzte Flocken halten sich höchstens noch gegen Mittag im Bayrischen Wald auf. Für Berlin und Leipzig sind daher die 7 bzw. 8 für Schneeschauer (je nachdem, wie mans sehen möchte) am Vormittag und aufgrund der Trogunterstützung auch am Nachmittag recht sicher. Bis Zürich und Innsbruck reicht dieser Einfluss wie bereits erwähnt nicht, lediglich in Wien könnte aus der tiefen Bewölkung mal ein oder auch zwei Flocken herausfallen, wie EZ und ICON-Eu solche Szenarien anbieten. Wahrscheinlich halten sich diese eher im Waldviertel auf und halten damit Abstand zu Wien. Wer aber zocken möchte, kann es gern versuchen. Die Intensität der Schneefälle lässt bis zum Samstagnachmittag deutlich nach und zuvor dichte Bewölkung lässt Auflockerungen zu, die hier und da auch mal etwas Sonne zulassen können. Über Berlin und Leipzig ist die Bewölkung etwas zäher und die Chance auf Sonnenschein entsprechend geringer. Ab Samstagnachmittag nimmt dann von Nordwesten her Keileinfluss mit negativer Vorticityadvektion zu, womit etwaige Niederschläge noch schneller abklingen, als sie es eh schon tun. Ausgenommen sind hier nur die Staulagen der Mittelgebirge, in denen noch bis in den Sonntag etwas Schnee zu erwarten ist.


      GFS-Auswahl für Samstag 12 UTC, Niederschläge im Bereich des Troges samt Okklusionsreste, mit aufkommendem Hochdruck aus Westen auf Nordostdrehender Wind im Südwesten [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]

      Am Sonntag ist das Ergebnis des südwärts ausweitenden Keils, dass die letzten Reste des KWT eingeklemmt zwischen dem Keil und den Alpen liegen bleiben und außer mal einzelnen Flocken und vielen Wolken nicht mehr viel zu holen ist. GFS beispielsweise sieht diese neben dem Stau im Erzgebirge noch vom Schweizer Jura bis ins südliche Alpenvorland. Die von auf ICON basierten MOSen in Berlin gesehenen 7er am Sonntagmorgen lassen sich beim Durchblicken des ICONs selber nicht wirklich nachvollziehen, aber die Vorgeschichte lässt zumindest ein paar Flocken nicht auszuschließen. Am Boden steigt indessen der Druck deutlich an, womit sich ein Hochdruckrücken vom Hochzentrum südlich von Irland bis nach Polen aufbaut. An dessen Südseite dreht der Wind auf Nordost, die im Schweizer Mittelland eine schwache Bise induziert hat. Als weitere Folgen von der Umströmung der Alpen zum Tief Bartosz über dem Mittelmeer sind Transmontana und Mistral in Frankreich sowie die Bora über der Adria zu erwähnen, aber auch für Innsbruck kann dies tückisch werden. Mit dem steigenden Druck im Alpenvorland kann es im Inntal auch zeitweise auf Einfließen drehen. Sollte dies auch nur in höheren Talschichten passieren, besteht die Gefahr, dass sich Stratusbewölkung aus dem Alpenvorland ins Alpeninnere ausbreitet. Nordost- bis Ostwind ist da nicht gerade abhaltend gestimmt und erhöht die Chance dafür. In diesem Falle ist eine Dämpfung der sonst starken Auskühlung wie in der Nacht zuvor zu erwarten. Und auch für den Tag selbst hat es entsprechende Auswirkungen auf zum Beispiel Sonnenschein und Maximaltemperatur. Ansonsten ändert sich am Wettercharakter höchstens etwas an der Achtelanzahl der hohen Wolken, die vom Mittelmeertief über die Alpen ragen, wobei auch hier Spielraum besteht. Modelle wie EZ und ICON sehen die Cirren viel weiter südöstlich als GFS. Die letzte mögliche, wenn auch unwahrscheinliche Stellschraube dieses Wochenendes kommt in der Nacht auf Montag für Berlin auf. Gestern noch wollte das EZ für Berlin am Montag kurz vor 6UTC erste Schneeflocken aus der aufgleitenden Warmluft sehen, die von Cemals Kaltfront nach Norddeutschland verschoben wird. Die Kaltfront selbst liegt mit ausreichendem Abstand auf einer Linie etwa von der Nordspitze Dänemarks entlang der Schwedischen Ostküste. Andere Modelle sahen etwaige Schneefälle weiter nördlich. Heute hat dann das ICON auch mit dem EZ nachgezogen, es kann daher nicht schaden, wenn man da selber auch noch ein Auge darauf wirft und selber entscheidet.


      GFS-Auswahl für Sonntag 12 UTC, Keileinfluss im Norden, während die Trogreste zwischen Keil und Alpen eingeklemmt werden, wechselhaftes Wetter in Südeuropa [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]


      Unsere Städte im Einzelnen

      Berlin
      Am Samstag zunächst noch Flocken, am Nachmittag vor allem auch mit Regentropfen vermischt (Anmerkung zur Erinnerung: 6 < 7) und dicht bewölkt bei nasskalten Temperaturwerten zwischen knapp unter 0 und 2 Grad und schwachem Westnordwestwind. In der Nacht auf Sonntag dann abklingende Schneeflecken … sorry, aber für Felder ist mir die Menge einfach zu wenig… und bei Auflockerungen Abkühlung bis leicht frostige -1 bis -2 Grad. Im Tagesverlauf bei auf Südwest drehendem Wind meist trocken (ICON-MOSe mit Wv7) und zum Nachmittag hin bei Maxima von +1 bis +2 Grad etwas Sonne denkbar, sofern die Stratusdecke nicht dichthält. In der Nacht auf Montag ein paar Modelle (z.B. EZ, ICON) mit aus Nordwest aufziehenden und auf die Kaltluft aufgleitenden Niederschlägen; sofern man diese kommen sieht, bei der Regenmenge bedenken.

      Leipzig
      In der Nacht auf Samstag weitere unergiebige Schneefälle bei leichtem Frost um -1 Grad, untertags weiter munteres Flocken und nur knapp positive Höchstwerte bei schwachem Westwind. Mit in der Nacht auf Sonntag nachlassendem Schnee kurze Auflockerungen möglich und Abkühlung auf bis zu -3 Grad. Je nach Feuchte und stärke der Auflockerung auch etwas kälter und zudem örtlich Nebelbänke nicht ausgeschlossen – da kann gern jemand unserer Leipziger Experten das Wort übernehmen. Am Sonntag selber bei mehr und mehr auf Süd drehendem Wind Auflockerungen mit etwas Sonne, vor allem zum Nachmittag hin. Je nach Tmin auch untertags knapp positiv oder knapp frostig, dafür aber trocken. Die für Berlin erwähnten Niederschläge auf Montag sind hier kein Thema.

      Wien
      Am Samstag fährt man mit der Persistenz nicht schlecht, vielleicht, an der Tmin leicht nach unten gehen, etwas mehr Druck und Wolken, dagegen etwas weniger Sonne und leicht südlicherer Wind. Dafür kann man sich mehr auf den Sonntag konzentrieren, der eine Spur kälter ausfallen wird. Auch untertags kommt die Stadt wenn überhaupt nur knapp aus dem Frostbereich heraus. Der schwache Wind kommt übers Weinviertel aus Norden – für Eiswein ist die Kälte leider schon deutlich zu spät dran. Niederschlag ist keiner zu erwarten. Pokern kann man bei der Bewölkung, da je nach Modell die hohe Bewölkung aus Süden unterschiedlich weit nach Norden gerechnet wird.

      Zürich
      Trocken bei weitgehend starker Bewölkung mit nur vorübergehenden Lücken für etwas Sonnenschein. Bei schwacher bis mäßiger Bise sowohl am Samstag als auch am Sonntag Dauerfrost. Dabei die Nacht auf Samstag etwas kälter mit -5 bis -6 Grad, in der Nacht auf Sonntag bei spürbarem Wind gedämpftere Abkühlung auf um -4 Grad. Untertags Höchstwerte um -1 Grad. Nebel ist soweit ersichtlich kein Thema, daher keine Wetterzustände. Auch für Böen reicht es wahrscheinlich nicht. Der Teufel steckt hier leider im Detail.

      Innsbruck
      Kontaktbeschränkung lassen sich bei solchen Nachttemperaturen gut einhalten – inneralpin kühlt es bei meist wolkenfreiem Himmel kräftig ab. In Kombination mit den zumindest außerhalb der Innsbrucker Umgebung liegenden Schnees sind locker -9 bis -11 Grad drin, in Muldenlagen wie im nahen Seefeld auch um -15 Grad. Untertags dann verbreitet vorzeigbares und trockenes Winterwetter mit einiges an Sonnenschein, wobei hier die aus Süden aufziehende hohe Bewölkung je nach Mächtigkeit vor allem am Abend ein paar Prozente abziehen könnte, und Dauerfrost bei -2 bis -1 Grad, saisonal bedingtes schwaches Ausfließen. Am Sonntag dann etwas spannender, in den Bergen wenig Änderung zu Samstag, höchstens mehr hohe Wolken, wenn man auf GFS setzt. Für die Tallagen könnte eventuell Hochnebel Probleme bereiten. Mit höherem Druck im Alpenvorland, von laut EZ, ICON,UMPL ungehinderter, nächtlicher Abkühlung, sowie Nordost- bis Ostwind besteht hohes Risiko, dass sich die Suppe entgegen dem nächtlichen Ausfließen aus dem Tiroler Oberland auf Sonntag das Inntal hinaufarbeitet. Je nach Zeitpunkt und Ausdehnung des etwaigen Stratus ist eine gedämpfte Abkühlung darunter zu bedenken, ebenso wie Auswirkungen auf Tmax, N und Sd untertags. UMPL hat ihn nur im Unterland, Kachelmanns Super-HD zieht ihn bis Landeck durch. Egal, wie weit er einfließt, Wetterzustände und Niederschlagsmenge bleiben davon unbeeinflusst.

      Ausblick
      Anfang und Ende vom Januar zeigen das Wetter fürs ganze Jahr, so sagt der Volksmund. Mit dem Anfang des Januars kann man soweit recht zufrieden sein. Schnee bis ins Flachland, Dauerfrost, zumindest in den Mittelgebirgen und im Alpenraum. Wie es Ende Januar aussieht, können wir aktuell noch wenig Konkretes von uns geben. In der Mittelfrist zeigt die Kurve genau wie die Tageslänge wieder nach oben. Mit Sonntag im Norden bzw. Montag am Süden wird die Kaltluftzufuhr aus Osten und Norden zunehmend abgeschnitten und die Kaltluft selbst nach Osten verdrängt. Auf dem Atlantik baut sich vor dem nächsten mächtigen Islandtief ein respektabler Keil auf, in dem warme Luft bis Island transportiert wird, die mittelfristig auch den aktuellen Winter im Flachland verschwinden lassen könnte. Zuvor schwenkt die Strömung aber nochmals auf Nord und dank der Kaltfront von Tief Cemal kann es auch wieder Schneefälle bis zu den Alpen geben. GFS lässt dabei noch genug kalte Luft über, sodass es auch bis ins Flachland schneit, während das EZ die Schneefallgrenze zunächst auf über 1000m angibt und erst im Verlauf wieder in tiefe Lagen sinken lässt, da ist also durchaus noch Spielraum. Letztes Szenario ist aber sicher keines, das Winterliebhaber gernhaben, daher lassen wir es hierbei mal gut sein. Der Winter hat ja noch ein bisschen Zeit sich von seiner besten Seite zu zeigen und es gibt ja noch einige Members, die in winterlichere Szenarien rechnen, von daher mal schauen, was da kommt.


      GEFS-Ausblick für Berlin (links) und München (rechts) stellvertretend für den Nordalpenraum [Quelle: meteociel.fr, MeteoFrance]
      nach kurzer Erwärmung nach dem Wochenende kommt mit Nordströmung nochmal Kaltluft inklusive Niederschläge nach. Anschließend deutliche Unsicherheiten.

      Hiermit schließt sich wieder der Kreis. „Schau mer moi, dann seng ma scho“ sagt der Bayer so treffend. Mit dem Start dieses Jahres geht nicht nur ein Jahr, sondern ein ganzes Jahrzehnt zu Ende. Manche heutigen Studierenden in den ersten Semestern erinnern sich hauptsächlich an das Wetter dieses Jahrzehnts und auch alle anderen gewöhnen sich allmählich an die aktuellen Verhältnisse. Betrachtet man dagegen die Mitteltemperaturen der Jahrzehnte aus der Sicht eines in absehbarer Zeit in Rente gehenden Menschen, erkennt man, wie besonders die letzten Jahre waren. Rückblickend gesehen war das letzte Jahrzehnt das wärmste, das solche Menschen bisher erlebt haben. Egal ob im Westen (Rahden, NRW), im Osten (Potsdam), im Süden (Uni Innsbruck) oder auf den Mittelgebirgen (Brocken) oder den Alpengipfeln (Zugspitze) – das letzte Jahrzehnt setzte nochmal ein Stück Balken drauf. Danke an dieser Stelle an Georg, der mir die Grafiken samt Daten recherchiert und zur Verfügung gestellt hat.



      Zehnjahresmittel für ausgewählte Stationen – Rahden in NRW, Potsdam, Innsbruck, sowie Bergstationen Brocken und Zugspitze [Quelle: Georg 😉 Daten von DWD und der ZAMG, Visualisierung von Georg übernommen und stichprobenartig für Innsbruck auf Richtigkeit nachgerechnet]. Das letzte Jahrzehnt legt noch eine Schippe drauf.

      Es bleibt wohl zu befürchten, dass das neue Jahrzehnt nicht unbedingt eine Besserung bringen wird, egal ob es die gemessenen Temperaturen betrifft oder das ganze um das Wetter drum herum. Manche sind da nicht nur verunsichert, sondern haben sogar Angst. Aber man muss ehrlich sein – wir haben vieles in unserer Hand, sei es beim Klima, bei Corona, im Privaten oder direkt kurzfristig bei unseren bald abzugebenden Tipps. Und egal, wie wichtig oder unwichtig manche Entscheidungen dann sind, Angst ist nie ein guter Ratgeber. Daher bleibt zu hoffen, auch wenn man die aktuellen Bilder von Übersee im Hinterkopf hat, dass alle ein bisschen herunterkommen, einmal kräftig durchschnaufen und dann mit Vernunft und Verstand das Beste aus der Situation machen. In diesem Sinne, euch allen ein erfolgreiches Jahr, ein schönes Wochenende und viel Erfolg jetzt dann noch beim Tippen.

      Viele Grüße aus den übervölkerten Tiroler Bergen
      Bibertaler

      • Dieses Thema wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von sferics. Grund: Meteotracker verlinkt
      • Dieses Thema wurde geändert vor 3 Jahren, 3 Monaten von Bibertaler. Grund: Verlinkung Synoptiker
    • #15923
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      Vielen Dank für die spitzenmäßige Neujahrs-WB!

      Gruß in die Runde und viel Spaß beim Tippen und auf ein schönes Turnierjahr

      Michael

    • #15925
      Pfingstochse
      Teilnehmer

      Hallo Bibertaler,

      vielen Dank für spitzenmäßige WB!!! Liest sich wie ein toller Roman. Von A wie Ahmet bis Z wie Zugspitze hast Du alles stilistisch hervorragend verpackt, garniert mit klasse Grafiken!

      Ist da noch eine Steigerung der Präsentations-Qualität möglich? Ich möchte meinen -nein!

       

      Beste Grüße und allen ein schönes WE!  – Ralf aus Teltow –

    • #15927
      Georg
      Administrator

      Weltbester Alex,

      vielen Dank für die absolute Spitzen-WB zum Start ins neue Wetterturnierjahr, das uns bestimmt wieder spannende Wetterlagen bringt.

      Nun haben wir 2 vollständige Klimareferenzzeiträume, auf die vergleichend zurückgeblickt werden kann:

      1961-1990
      1991-2020

      Um die Dynamik der Klimaänderung zu illustrieren, habe ich an Weihnachten die 10-Jahresmittel der Temperatur errechnet, frei nach dem Motto: Fakten statt Fake-News. Vielen Dank für das Einbinden der Grafiken in die WB.

      Ganz herzliche Grüße,
      Georg

    • #15928
      Heiko
      Moderator

      Hallo zusammen,

      erst einmal wünsche ich Euch allen ein schönes und gesundes Neues Jahr!

      Vielen Dank an Alex für Deine tolle, ausführliche Wetterbesprechung! Der Beweis, dass es kein langweiliges Wetter gibt.

      Danke auch an Georg für die Grafiken!

      Schönes Wochenende und viele Grüße,
      Heiko.

    • #15929
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      Da hat sich ja die 7-0-Zocke am heutigen Samstag für Berlin doch noch gelohnt! 😉

      Ich hatte fast schon mit 7-4 gerechnet, denn in Lindenberg und Beeskow hatten wir am Nachmittag eine dicke, fette Nebelsuppe vom Feinsten, in Beeskow hat sie sich wieder gelichtet…

      Hoffen wir mal, daß der morgige Sonntag keine Flöckchen oder grieselige Körner an die Berliner vorbeischickt und der Nebel auch außen vor bleibt…

      Siegeshungrige Grüße in die Runde… 😉

      Michael

      P.S.: Ach ja, morgen besteht die Chance. daß wir zum ERSTEN MAL 2021er SONNE zu sehen bekommen!!!

    • #15930
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      Ach ja, an beiden Flughäfen war es auch mit der Wv=7 äußerst knapp, nur ein paar Minuten Geflöckel, in Tegel sogar mit Regen darunter. Aber Glück muß man eben haben… 😉

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