Der Wettkampf der Meteorologen

Thema des Tages vom 27.04.2011

Es war zu Jahrtausendwende, als Studenten den „Wettkampf der Meteorologen“ mit zur Freien Universität Berlin brachten. Da gab es das Turnier bereits 22 Jahre. Mitarbeiter des Meteorologischen Institutes in Köln hatten die Urversion für ihre Studenten entwickelt. Auf spielerische Art und Weise und im Wettkampf mit ihren Kommilitonen, konnten diese ihre Fähigkeiten in der Wettervorhersage verbessern.

„Das ist eine Tolle Idee! „, dachten sich auch die Berliner Studenten, als sie das Turnier auf der Studentischen Meteorologentagung (StuMeTa) entdeckten. Der Wettbewerb hätte aber niemals seine heutige Popularität erlangt, wären nicht auch Programmierer unter den Studenten gewesen. Mit dem Ziel die ganze Meteorologenwelt am Turnier teil haben zu lassen, entstand im Jahr 2000 eine Internetversion.

Seitdem spielen nicht nur Studenten mit, sondern auch gestandene Wetterdienstmitarbeiter, wie auch Hobbymeteorologen. Sie messen sich Woche für Woche, wer wohl die beste Prognose hervorbringt. Wetterdienste wie der DWD nutzen diese Plattform auch, um statistische Vorhersageverfahren zu testen.

Nachdem zunächst nur Prognosen für Berlin abgegeben werden konnten, kamen bald weiter Städte hinzu: Wien (2001), Zürich (2002), Innsbruck (2004) und schließlich Leipzig (2005).

Doch worum geht es eigentlich? Jeden Freitag um 17 Uhr MESZ (16 Uhr MEZ) ist Abgabetermin für die Wochenendprognose. Anders als beim Wetterbericht, geht es beim Wetterturnier ums Detail. Beim Bericht wird beispielsweise gesagt: „Am Samstag heiter bis wolkig, bei 16 bis 18 Grad“. Beim Wetterturnier sieht die Prognose dann folgendermaßen aus: „Samstag, 3 Achtel Bewölkung um 14 Uhr, Höchsttemperatur 17.2 °C, Sonnenscheindauer 71 %“. Neben den angesprochenen Parametern werden noch Prognosen für die folgenden Größen erstellt: Windrichtung und – geschwindigkeit, Windböen, Luftdruck, Minimumtemperatur, Taupunkt, Wetterzustände am Vormittag und am Nachmittag, sowie die Regenmenge.

Zur Auswertung werden zwei Messstationen heran gezogen. Für Leipzig sind das beispielsweise die beiden DWD-Stationen Leipzig/Holzhausen und Leipzig/Schkeuditz. Liegt die eigene Prognose zwischen den Messwerten der beiden Stationen, bekommt man volle Punktzahl. Ist dies nicht der Fall, werden nach einem ausgeklügelten Punktesystem Abzüge verteilt. Maximal sind an einem Wochenende 200 Punkte möglich. In der 11-jährigen Geschichte des Turniers ist das aber noch nie jemandem gelungen. Einige waren aber schon nahe dran.

Neben der Wochenendwertung gibt es auch eine Jahreszeiten- und eine Gesamtwertung. Bei letzterer gehen die jeweils letzten 15 Turnierwochen ein. Bei der Jahreszeitwertung werden immer die drei Monate der meteorologischen Jahreszeit berücksichtigt. Die Frühjahreswertung läuft also von Anfang März bis Ende Mai.

Am Ende einer Jahreszeit gibt es für die drei Besten in jeder Stadt eine Urkunde. Die größte Ehrung erfolgt aber jedes Jahr auf dem Extremwetterkongress. Dort wird der Synoptiker des Jahres ausgezeichnet. Dieser wird von allen Mitspielern jeweils am Ende eines Jahres gewählt. Neben der Auszeichnung vor großem Publikum, gibt es auch noch einen schweren Preis. Es ist ein Marmorpokal, mit einem eingemeißelten Tornado.
In diesem Jahr durfte ein Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes diesen Preis entgegennehmen. Sein Mitspielername ist begründet auf den Tag seiner Geburt: Pfingstochse. Im wahren Leben heißt er Ralf Schmidt und war überglücklich.

Vielleicht hat nun auch der ein oder andere von Ihnen Interesse bekommen mitzumachen. Dann schauen Sie doch einfach mal bei www. wetterturnier.de vorbei.

Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale